*„Stefan Heym sorgte durch ein Interview, das er für die Westberliner ‚Tageszeitung‘ mit dem Wissenschaft-ler [Segal] führte, dafür, dass sich die Aids-Lüge
in Europa verbreitete.“
Mit dieser Formulierung versuchten Bohnsack und
Brehmer den Eindruck zu erwecken, der prominente Schriftsteller habe das Interview im Auftrag der Stasi geführt. In einem
Gespräch mit der taz präzisierte Bohnsack später, diese Zeitung sei vom MfS bewusst für die Desinformationsmaßnahme ausgewählt worden.
Tatsächlich beweisen mehrere Dokumente aus
dem Nachlass von Stefan Heym sowie aus der Stasiunterlagenbehörde, dass auch diese Behauptungen des ehemaligen Stasi-Offiziers und seiner Kolporteure nicht stimmen.
- Heym war nicht vom MfS, sondern von seinem Arzt – der wie Heym selbst unter
Stasi-Überwachung stand – auf Segals Thesen aufmerksam gemacht worden.
- Stefan Heym fand Segals Behauptungen überzeugend und beschloss daraufhin, den um
ein Interview zu bitten.
- Das Interview wurde nicht "im Auftrag der taz" geführt. Vielmehr sollte der Text
ursprünglich im SPIEGEL oder in der ZEIT veröffentlicht werden.
- Das Interview fand am 8. November 1986 im Beisein von Marlies Menge, der
DDR-Korrespondentin der ZEIT statt.
- Die ZEIT lehnte den Druck des Interviews ab. Ebenso Quick, SPIEGEL
und Stern. Erst dann ergab sich, dass die taz bereit war, den Text zu veröffentlichen.
- Das Interview erschien in der taz am 18. Februar 1987. Bei der Stasi erfuhr man
davon am gleichen Tag – aus dem RIAS, dem Westberliner „Rundfunk im amerikanischen Sektor“.