1346 |
„Schwarzer Tod“ – europaweiter Seuchenzug der Pest, angeblich durch biologische Kriegsführung verursacht. |
1763 |
Erster dokumentierter Akt biologischer Kriegsführung: aufständische Indianer erhalten mit Pockenviren verseuchte Wäschestücke. |
1915-17 |
Der deutsche militärische Nachrichtendienst setzt mit wenig Erfolg Milzbrand- und Rotzerreger zur Auslösung von Tierseuchen ein.[1] Ich enttarne den deutschen Topagenten Arnold. Er war an den Biosabotageaktionen beteiligt.[2] |
[1] Geissler, E.: "Anwendung von Seuchenmitteln gegen Menschen nicht erwünscht". Dokumente zum Einsatz biologischer Kampfmittel im Ersten Weltkrieg. Dokumentation. Militärgeschichtliche Mitteilungen 56, 107-55 (1997)
[2] Geißler, E.: Biologische Waffen - nicht in Hitlers Arsenalen. Biologische und Toxin-Kampfmittel in Deutschland von 1915 bis 1945. LIT-Verlag, Münster, 1998, 1999. 69-73.
ab 1922
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Frankreich, Sowjetunion (1926), Japan (1932), Italien (1934), Großbritannien (1936), Kanada (1938), USA (1941) nehmen BW-Aktivitäten auf. |
1925 |
Das „Genfer Protokoll“ tritt in Kraft. Es verbietet den Einsatz chemischer und biologischer Waffen im Kriege. |
1942 |
Auf Grund einer Falschmeldung verbietet Hitler offensive BW-Aktivitäten.[1] |
[1] Geißler, E.: Anthrax und das Versagen der Geheimdienste. Kai Homilius-Verlag, Berlin, 2003. 131-134.
1942-43 |
Rote Armee siegt in Stalingrad. Behauptungen des sowjetischen Überläufers Ken Alibek, wonach der Sieg auf den Einsatz von BW (Tularämie-Erreger) zurückzuführen war, können widerlegt werden.[1] |
1942-44 |
Japan setzt BW gegen China ein. |
1943
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Die deutsche Wehrmacht flutet die Pontinischen Sümpfe. Der US-Historiker Frank M. Snowden behauptete 2006, das sei vor allem erfolgt, um die italienische Bevölkerung durch biologische Kriegführung mit Malaria zu bestrafen. Das kann widerlegt werden.[2] |
um 1943 |
US-Geheimdienst verübt Anschlag gegen Hjalmar Schacht mit Toxin. |
1944 |
Großbritannien untersucht Möglichkeit, Hitler und andere mit Anthrax oder anderen Biowaffen umzubringen |
Feb 1945 |
Hitler erwägt Kündigung des Genfer Protokolls.[3] |
1950 |
DDR-Führung beschuldigt wider besseres Wissen die USA , „Amikäfer“ eingesetzt zu haben.[4] |
[1]Geissler, E. 2005, “Alibek, Tularaemia and The Battle of Stalingrad”, Chemical and Biological Weapons Convention Bulletin, No. 69+70, 10-15.
[2]Geissler, E. and Guillemin, E., German flooding of the Pontine Marshes in World War II: Biological Warfare or Total War Tactic? Politics and the Life Sciences 29, no. 1, 1-23 (2010).
[3]Geißler, E., Hitler und die Biowaffen. LIT-Verlag, Münster, 1998 174-191.
[4]Geissler, E., „Kartoffelkäfer als dual-threat agents“. In: E. Höxtermann, J. Kaasch, M. Kaasch & R.K. Kinzelbach (Hg.) Berichte zur Geschichte der Hydro- und Meeresbiologie und weitere Beiträge der 8. Jahrestagung der DGGTB. Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie, Bd. 5, Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin, 2000, 209-237.
1968 |
Dr. Petras, Überläufer aus der Bundesrepublik, beschuldigt wahrheitswidrig die BRD, den Biokrieg vorzubereiten. Er war ein Stasi-Agent.[1] |
1972-75 |
Die Biowaffenkonvention wird vereinbart und tritt in Kraft. |
Ende der 1970er |
Angeblich wird, so behauptet Jakob Segal später wahrheitswidrig , AIDS-Erreger in Fort Detrick konstruiert. [2] |
1984 |
Bioterror in Oregon durch Rajneeshee-Sekte |
1985-95 |
Jakob Segal erfindet und verbreitet AIDS-aus-Fort-Detrickl-Mythos.3 |
1992- |
Ehemalige Stasi-Offiziere erfinden und verbreiten „Desinformation im Quadrat“ über angebliche Urheberschaft der Stasi beim AIDS-aus-Fort-Detrick-Mythos [3],[4] |
2001 |
In den USA werden Briefe mit Milzbrandsporen verschickt. |
2003 |
Die USA greifen den Irak an mit der falschen Beschuldigung, Saddam Hussein besitze Biowaffen und wolle die einsetzen. |
[1] Geißler, E. 2005, „Biowaffen für die Bundeswehr? Dr. Petras und ‚die Entlarvung der westdeutschen B-Waffen-Rüstung’ durch das MfS“, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat (ZdF), Nr. 18, 72-103.
[2] Geißler, E. 2007, „Lieber AIDS als gar nichts aus dem Westen!“ Wie Partei- und Staatsführung der DDR mit dem AIDS-Problem umgingen. ZdF, Nr. 22, 91-116.
[3] Geißler, E. 2013, „AIDS und seine Erreger – ein Gespinst von Hypothesen, Erkenntnissen und Verschwörungstheorien“. In: Andreas Anton, Michael Schetsche und Michael Walter: Konspiration, Soziologie des Verschwörungsdenkens. Springer VS, Wiesbaden, 113-137.
[4] Geissler, E. and R.H. Sprinkle 2013, Disinformation squared. Was the HIV-from-Fort-Detrick myth a Stasi success? Politics and the Life Sciences. 32/2 (im Druck).